Ein Besuch - viel mehr eine Heimsuchung - der Kopfhörerboutique von Andreas Pohnitzer im Herzen von Margareten.
Weitere Details gibt es hier: https://kopfhoererboutique.com/
Hier wird mit freundlicher Hilfe gesucht, z.B. nach "dem Klang" und nach dem audiophilen Abenteuer. Hier werden Legenden bestaunt und Kompromisse gefunden, denn am Ende muss es auch die Geldbörse aushalten. Das gemütliche Geschäftslokal mutierte im Laufe der Jahre von der Modeboutique zum Märchenland für Kopfhörer Freunde. Vom kleinen Inear bis zum schweren Elektrostaten ist fast alles vor Ort was man/frau sich über die Ohren ziehen kann. Sehenswert ist der innerste Raum mit dem "heiligen Gral": auf engstem Raum in durchdachter Ordnung stehen die gefragtesten Klangwunder zum Probieren bereit.
Folgende aktuelle Modelle sind auf den nachfolgenden Bildern verewigt: AKG K812 Pro und HD 800 S, HEDDphone Two, Sendy Audio Peacock, Focal Clear MG, Dan Clark Expanse (der Noire X ist auch im Shop), Focal Azurys (mobile, passive), Final D8000 Pro, Final D7000, Meze Empyrian II, T+A Solitaire P, Grado GS1000X, Grado SR325X, ZMF Atrium 2024 und der legendäre Hifi Man Susvara "Original".
Unter den Neuheiten konnte ich mir den Dan Clark Noire X, den Austrian Audio Composer, den Hifi Man HE1000 Unveiled und zum Preis eines Kleinwagens den Hifi Man Susvara Unveiled über die Ohren ziehen, während Andreas laufend seine Besucherschar mit neuen Hörproben versorgte. Eine besondere Empfehlung von Andreas ziert inzwischen mein Nachtkästchen: der Audio Technica ATH ADX 3000 sorgt mit 58mm Treibern für eine weite Soundstage und beeindruckende Details mit einem überzeugenden Preis Leistungsverhältnis.
Zum Vergleich durfte ich im Shop die Kombination aus dem ähnlich bepreisten T + A HA200 Kopfhörer Verstärker und dem T + A Solitaire P mit einem mitgebrachten Class A Verstärker von Burson Audio bitten.
Der T + A HA200 ist in der Leistung und vermutlich in der Abstimmung des Frequenzgangs an die hauseigenen T + A Solitaire P und P-SE Kopfhörer angepasst. Diese bieten mit Ausnahme der unteren Höhen (Treble) eine harte, detailreiche Wiedergabe aller Frequenzen. Auch die Klangfarbe von Bässen und ihre Obertöne kommen sehr gut zur Geltung. Deshalb ist die Wiedergabe auf der Verstärkerseite etwas zurückhaltend abgestimmt, was dann bei anderen Kopfhörern etwas zu trocken wirken kann. Die Einstellmöglichkeiten z.B. mehrere Impedanzstufen und eine ausgefeilte Loudnessfunktion ändern am Resultat wenig, soweit ich das in diesem Test erproben konnte.
Ärgerlich finde ich, dass T + A mit einem aufwendigen DAC Design wirbt, aber kaum alltagstaugliche Anschlüsse für das Einspielen nativer DSD Formate aus anderen und auch aus hauseigenen Audiogeräten unterstützt, wenn keine SPDIF/Coax Ausgänge verfügbar sind. Ich möchte zum Musikhören keinen Computer und proprietäre USB Treiber verwenden. Mit den meisten DACs kompatbile USB Streams von Astell & Kern und Lotoo Geräten wurden leider ignoriert. Derzeit ist in keinem T + A Gerät eine I2S Schnittstelle als weniger störungsanfällige Alternative zum digitalen USB Stream vorgesehen, das gilt auch für den DAC im Burson Gerät und für DACs von Ferrum, Weiss und SPL.
Mit einem Hifi Man Susvara "Original" ist dann das Hörerlebnis mit dem HA200 etwas bescheiden, ganz im Gegensatz zum Herausforderer Conductor 3X Grand Tourer von Burson Audio. Dessen Abstimmungsmöglichkeiten sind im Vergleich zum T + A Verstärker minimal, für Klangpuristen jedoch ausreichend.
Fazit: Für mich ist der Burson 3X Grand Tourer (3GT) die bessere und zugleich die deutlich kostengünstigere Lösung, wenn man/frau mit der Abwärme und dem Stromverbrauch des Class A Verstärkers leben kann. Der Noise Floor wurde ab der 3GT Version ausreichend abgesenkt. In dieser Disziplin gewinnt in jedem Fall das T + A Produkt. Mit der Low Gain Einstellung treibt der Grand Tourer auch die beiden T + A Kopfhörer Solitaire P und P-SE mit großer Leichtigkeit und Detailtreue ohne zu dick aufzutragen. Für empfindliche Ohren stehen am HA200 eine samtige Grundabstimmung und mehrere Stellschrauben zur Anpassung bereit, die mit dem Burson idealerweise am DAC vorzunehmen sind. Letzteres kann für technisch weniger Begeisterte zur Hürde werden: d.h. es steht hier ein Bentley (HA200) und ein hart abgestimmter Sportwagen (Burson 3X Grand Tourer) zur Wahl.
Für diesen Hörvergleich kam nachfolgende Playliste im 24Bit/96 PCM und DSD64/128 Format zum Einsatz:
- 00_00 Binder Krieglstein - Remix Raupe u. Green Bag
- 00_02 2 Chellos - I Will Wait
- 00_03 Violin Concerto No. 2 in G minor_Op. 8_RV 315 Lestate- II. Adagio
- 00_11 Emerald Caro - A Night Like This
- 00_14 Eric Bibb - I want Jesus to walk with me (DSD)
- 01_04 Fatboy Slim feat Macy Gray - Love Life
- 02_01 Dire Straits - Once Upon A Time In The West (DSD)
- 03_03 The Goodbye Tanjas - The Littlest Birds
- 03_04 Thesessink Hans - Slow Train
- 03_12 Children Choir (DSD)
- 04_03 Eric Bibb - Home in that rock (DSD)
- 04_09 The Specials - Monkey Man
- 05_03 Dave Brubeck Jazz at Oberlin Stardust
- 06_07 Noble Keri - Last Warning
- 07_07 Hifi Sampler: Jazz Bass and Piano
- 07_12 Hifi Sampler: Organ Pedal Scale
- 08_02 Blues Company - Invitation To The Blues
- 08_04 Jazzige Version von "Rolling In The Deep"
- 09_01 Deep Purple - Speed King
- 10_03 Anna_Calvi - Desire-SMR
- 10_11 Stelar Parov - Josephine_1930 Version_feat Lee Anduze
- 11_02 Cowboy Junkies - Misguided Angel (DSD)
- 12_07 Canadian Brass - Die Zauberfloete K. 620_Aria_Der Hoelle Rache_v_WA_Mozart
- 13_05 Jazz at Pawnshop - Going Places Jeepers Creepers (DSD)
- 14_13 Jestofunk - Pfunk Station
- 15_13 Hifi Sampler: Whippoorwill
- 16_01 Saens Symphony No.3 in C minor_Op.78 Organ Symphony I - 1 (DSD)
- 17_04 Saens Symphony No.3 in C minor_Op.78 Organ Symphony II - 2 (DSD)
- 18_06 Us3 - Cruisin
- 19_20 Apocalyptica - Hall of the mountain king
Tipp: die beiden DACs im Shop schaffen Tracks bis zum DSD 64 Format und PCM zumindest bis 192 KHz. Ein USB C Kabel steht zum Transport aus mitgebrachten mobilen Playern bereit.