Eine Ausnahme stellen gesellschaftliche Events wie Hochzeiten dar, wo perfekte Aufnahmen eine besondere Bedeutung haben. In diesem Fall muss der Fotograf / die Fotografin Vorgaben für die Veranstaltung bereit stellen und abstimmen, und aktiv für die Choreografie der DarstellerInnen sorgen. In anderen Situationen würde durch solche Eingriffe die unmittelbare Atmosphäre und die Spontanität leiden, z.B. wenn gelächelt wird, wo Konzentration angebracht erscheint.
Darüber hinaus ist aktive Mitgestaltung im Ablauf und Moderation zu den eingeplanten Fototerminen erforderlich, um eine größere Gruppe von Gästen zu "dirigieren". Eine beherzte Moderation vermeidet ermüdende Fotoserien durch zu viele private Fotografen, die nach vorheriger Absprache ohne zusätzliche Wartezeit trotzdem auch eigene Bilder machen können.
Überlegungen zur Wahl der Werkzeuge: JPEG/HEIF vs. RAW Workflows

Die Wahl der Werkzeuge hängt in erster Linie vom geplanten Einsatz ab. Auf dieser Seite erfahren Sie, wie engagierte Amateure die Herausforderung der Eventfotografie mit überschaubarem finanziellem Einsatz meistern.
Nicht die Kamera, sondern der geplante Einsatz und die geplante Verarbeitung sind entscheidend für die Auswahl der Werkzeuge. Touren, Segelturns usw. erfordern eine robuste, kleine Kamera die einhändig bedient werden kann, wenn die Sponantität und das Erlebnis eingefangen werden soll.
Für Veranstaltungen empfehle ich eine robuste Kamera mit lichtstarkem Objektiv und ausreichend Gewicht, ein oder mehrere an passender Stelle aufgestelltes Stative und einen Aufhellblitz. Wenn es das Budget zulässt sind zumindest zwei Kamera-(bodies) von Vorteil, um Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Das ermöglicht zudem den Einsatz von zwei passenden Fixbrennweiten, die in der Regel mehr Schärfe bieten.
Für die rasche Verarbeitung und langfristige Archivierung der großen Anzahl von Fotos wird zudem empfohlen, auf aufwändige und langsame Raw Formate zu verzichten, wenn die Kamera alternative Formate mit zumindest 10 Bit pro Farbkanal erlaubt. Ausnahme: Bei Veranstaltungen oder kommerziellen Aufträgen sollte eine auf "Raw"-Format eingestellte Kamera für wichtige Motive bereit gehalten werden.
Voraussetzungen für den HEIF Workflow: Dazu muss die Kamera im HEIF Modus eine natürliche Farbwiedergabe und ausreichend hohe Auflösung bieten. Denn auch im HEIF Workflow muss eine einmalige Nachbearbeitung (vergleichbar mit der Justierung von Raw Aufnahmen) möglich sein, ohne dass im angestrebten Endformat Spuren der zerstörenden Bearbeitung sichtbar sind. Dazu verwende ich das open source basierte Format "Avif" mit der Qualitätseinstellung "lossless". Für die finale Online Publikation reichen in den meisten Fällen 4 bis 16Mpx Auflösung, die sich aktuell leider auf 8 Bit Farben im WEBP oder JPG Format beschränken.
Für Naturaufnahmen sollte der Adobe-RGB Farbraum verwendet werden, oder ein Farbraum der Adobe-RGB beinhaltet, wie z.B. BT.2020. Grenzwertig ist die Verwendung von JPEG als Aufnahmeformat, das auf nur 8Bit Farbe pro Kanal beschränkt ist. Werkzeuge, die eine HEIF (10Bit) und JPEG Nachbearbeitung in semi professioneller Qualität ermöglichen werden hier vorgestellt: Glossar Überblick - z.B. Darktable und Digikam. Die Besonderheit dieser Technik beruht auf einer temporären Erweiterung der Farbauflösung während einer finalen Nachbearbeitung auf 16Bit pro Kanal, die erst beim abschließenden Speichern wieder reduziert wird, um negative Effekte der reduzierten Farbauflösung zu vermeiden.
Zum Zwischenspeichern und verlustfreihen Nachbearbeiten empfehle ich das universell einsetzbare Open Source Format Avif mit "lossless" Qualität und BT.2020 Farbraum. Leider warten derzeit noch diverse Bugs im Zusammenhang mit den neuen Formaten auf ihre Behebung, z.B. dauerte der Export in das Avif Format in älteren Versionen von Darktable auf Grund nicht veränderbarer ungeeigneter Einstellungen inakzeptabel lange, während viele CMS Systeme wie Joomla! die Dateiendungen neuer Formate blockieren.
Diese Vorgehensweise spart Zeit, Speicherplatz und liefert nach etwas Übung mit geeigneten Kameras vergleichbare Ergebnisse wie entsprechende Raw-Workflows. Selbstverständlich liefern hochwertige Objektive und moderne Sensoren im Raw Format bessere Ergebnisse, die im HEIF Format nicht abgebildet werden können. Die bis zu 14Bit Farbauflösung moderner Kameras bietet mehr Spielraum z.B. bei der Korrektur der Belichtung. Mit ausreichend Erfahrung können derartige Korrekturen durch Achtsamkeit während der Aufnahme vermieden werden, sodass im ausgelieferten Endergebnis nur selten eine Einschränkung bzw. Verbesserung erkennbar ist.
Zweiflern rate zu einem Blindtest von 2 x 10 Aufnahmen vom Stativ die einmal aus einer HEIF Quelle (unter durchschnittlichen Aufnahmebedingungen) und einmal aus einer Raw Quelle ausgearbeitet wurden: wie oft gelingt es die Herkunft in einem auf 8 Bit reduzierten Ergebnis noch zu erkennen?
Selbstverständlich gibt es Situationen, in denen nur Raw-Workflows angebracht sind, z.B. für kommerzielle Aufträge, die hohe Auflösung und Farbtreue erforderlich machen. Dafür empfehle ich einen zweiten, ggfs. dritten Kamerabody mit entsprechenden Voreinstellungen, Aufhell-Blitz usw. Im Zweifelsfall bieten Kameras mit HEIF Funktion auch die Möglichkeit, zugleich HEIF und Raw Aufnahmen zu machen, um später beide Optionen offen zu halten.
Anmerkung: Auch für Raw Workflows stehen für die wichtigsten Kameras ausreichend stabile Open Source Tools zur Verfügung.
Beispiele für Ergebnisse aus dem empfohlenen Open Source Workflow:
Nachtrag: Durch den Einsatz freier Software erhalten weder staatliche Institutionen, noch US amerikanische und britische Firmen private Daten und Details aus den Fotos, Filmen und Beiträgen. Es können damit keine Bewegungsprofile und Kontaktnetzwerke in europäischen und US amerikanischen Big Data Stores ermittelt werden. Die erwähnten Organisationen haben nach dem aktuellen Stand der EU Gesetzgebung keinen direkten Einfluss auf die Inhalte, solange eigene Webseiten zur Publikation eingesetzt werden.